Digitales Entrümpeln ist viel einfacher als ein Zimmer aufzuräumen – und das Entfernen von Junk-Dateien führt wahrscheinlich dazu, dass dein Computer besser läuft.
Zwar gibt es für Windows und macOS OEM-Apps, die das Ganze vereinfachen, aber sie sind in ihren Möglichkeiten begrenzt. Manuelles Entrümpeln ist vielleicht nicht so schnell, aber auch nicht so kompliziert – du musst nur den Schrott finden und ihn loswerden.
Wenn es so einfach ist, Junk-Dateien zu beseitigen, warum dann nicht auch gleich deinen Computer entrümpeln, um mehr Leistung zu bekommen? In diesem Artikel zeige ich dir, wie das geht.
Doch das Wichtigste zuerst.
Was sind Junk-Dateien?
Wir nennen sie vielleicht Junk-Dateien, aber diese Daten haben einmal einen Zweck erfüllt. Wenn du ein MS Word-Dokument öffnest, dir online Bilder ansiehst oder Software auf deinem Gerät installierst, erstellt dein Betriebssystem temporäre Dateien auf deinem Rechner, um diese Aufgaben zu unterstützen.
Der Grund, warum die Dateien jetzt Müll sind, ist, dass sie keinen Zweck mehr haben. Das System kann einige von ihnen so programmieren, dass sie automatisch gelöscht werden, aber das ist nicht immer von Erfolg gekrönt.
Junk-Dateien haben die Angewohnheit, sich anzusammeln. Wenn du eine saubere Windows-Installation oder eine andere Art der manuellen Systemkonfiguration durchführst, solltest du auf dem Systemlaufwerk immer viel Platz freilassen. Denn dort werden nicht nur temporäre Dateien und Dokumente, die bald im Papierkorb landen, gespeichert, sondern auch System-Updates und -Patches für andere Anwendungen.
Die gute Nachricht? Du kannst den Systemmüll ganz einfach löschen, um deinem Gerät einen Neuanfang zu gönnen.
Welche Dateitypen werden als Junk betrachtet?
Bevor wir jetzt anfangen, wie wild alles Mögliche zu löschen, ist es wichtig zu wissen, welche Dateitypen wirklich Junk sind. Nur so kannst du verhindern, dass du etwas löschst, das wichtig für den Betrieb deines Systems ist. Hier sind einige Beispiele für Junk-Dateien, nach denen du Ausschau halten kannst:
Willkürliche ausführbare Dateien (.exe für Windows und .app für Mac). Diese werden für die Installation von Software benötigt. Sobald das Programm eingerichtet ist, brauchst du die Datei nicht mehr.
Gelöschte Dateien. Ich habe noch kein Betriebssystem gefunden, das nicht über einen Papierkorb verfügt. Hier landen die Dateien, nachdem du sie gelöscht hast. Das ist eine praktische Funktion, vor allem, wenn es dir wie mir geht und du manchmal Dinge löschst, die du nicht löschen solltest.
Manche Benutzer denken nicht weiter über gelöschte Dateien nach, aber diese Dokumente bleiben auf deiner Festplatte (und nehmen daher weiterhin Speicherplatz ein), bis du den Papierkorb leerst. Vergewissere dich einfach, dass du etwas nicht mehr brauchst, bevor du es aus dem Papierkorb löschst.
Temp-Ordner. Dies sind Arbeitsbereiche, in denen Software temporäre Dateien erstellen und ablegen kann, die sie während der Ausführung benötigt. Die Anwendungen sollten die Dokumente löschen, wenn sie sie nicht mehr benutzen, aber das passiert nicht immer – mein Blick fällt auf dich, Windows Update.
Selbst die Entwickler von Microsoft empfehlen, die temporären Ordner von Zeit zu Zeit manuell zu löschen. Lösche jedoch nicht die Ordner selbst, sondern nur deren Inhalt!
Temporäre Internetdateien. In diese Kategorie fallen der Browser-Cache und Cookies. Auch wenn sie eine Menge Hass ertragen müssen, sorgen sie für ein schnelleres und besseres Erlebnis beim Surfen. Immer? Nein.
Nicht nur zwielichtige Unternehmen nutzen Internet-Cookies, um an wertvolle Kundendaten zu gelangen. Im Internet wimmelt es nur so von böswilligen Dritten, die nach einer einfachen Möglichkeit suchen, deine persönlichen Daten zu stehlen.
Software-Überbleibsel. Du kannst dir vielleicht vorstellen, dass eine Anwendung, die es nicht immer schafft, die von ihr erstellten temporären Dateien auch wieder zu löschen, vermutlich auch nicht in der Lage sein wird, sich selbst- und vollständig von deinem System zu entfernen.
Thumbnail-Cache (Windows). Mit Thumbnails, also Miniaturansichten von Dateien, kannst du beim Durchsuchen deiner Dateien eine Vorschau der in einem Ordner gespeicherten Bilder sehen. Abgesehen davon, dass du eine Vorstellung davon bekommst, was sich in dem Bild befindet, ohne es zu öffnen, beschleunigen die Miniaturansichten auch den Ladevorgang der Bilder, wenn du sie dann zum Anschauen öffnest.
Logdateien (Mac). Mac erzeugt System- und Benutzerprotokolldateien. Diese sollen Entwicklern bei der Diagnose von Anwendungs- oder Systemfehlern helfen.
Sprachdateien (Mac). Da viele Anwendungen Sprachdateien für die gleichzeitige Nutzung mehrerer Sprachen installieren, können sie auf Macs ziemlich viel Platz einnehmen. Sobald du die Sprache deiner Wahl ausgewählt hast, kannst du dich der anderen entledigen.
Xcode-Überbleibsel (Mac). Dies ist eine der Hauptursachen für die Beeinträchtigung der Systemleistung auf Macs, da Xcode viele zwischengespeicherte Dateien erzeugt (und nicht löscht). Wenn du kein Entwickler bist und Xcode noch nie verwendet hast, trifft dies nicht auf dich zu.
Ist es sicher, Junk-Dateien zu beseitigen?
Im Allgemeinen ist es sicher, Junk-Dateien zu beseitigen. Viele von ihnen sollten hin und wieder gelöscht werden, was wahrscheinlich für eine höhere Sicherheit deines Geräts sorgt. Möchtest du jedoch auf der sicheren Seite bleiben, kannst du dich auf die integrierten Tools zur Bereinigung verlassen.
Idealerweise solltest du die Finger von temporären Ordnern lassen, während die Anwendungen laufen. Anderenfalls kann es zu unerwarteten Fehlern führen, auch wenn die meisten Programme über eine Sicherung verfügen, während sie ausgeführt werden.
Windows und macOS verfügen über Festplattendienstprogramme, mit denen du Datenmüll ganz einfach loswerden kannst. Sie sind beide nicht besonders gründlich, aber einfach zu bedienen.
Wie kann ich automatisch Junk-Dateien bereinigen?
Du kannst eine Hersteller-Software verwenden, um Junk-Dateien auf sichere Weise und mit nur wenigen Klicks zu entfernen. Das ist zwar nicht besonders gründlich, aber zumindest einfach zu bewerkstelligen.
Junk-Dateien unter Windows entfernen
Um die Disk-Cleanup-Funktion von Windows zu öffnen, gib einfach „Disk Cleanup“ in das Windows-Suchfeld ein.
Öffne die App und wähle das Laufwerk, das du bereinigen möchtest. Die temp-Dateien liegen normalerweise alle im Systemlaufwerk (C:).
Setze unter „Zu löschende Dateien” in allen Kästchen ein Häkchen und klicke auf OK. Zur Sicherheit kannst du auch die Option „Systemdateien bereinigen“ markieren, welche ungenutzte, temporäre Dokumente löscht, die mit Grafikprozessen zu tun haben.
Junk-Dateien bereinigen unter macOS
Apple-Geräte wie MacBooks, iMacs oder die teuren Mac Pros verfügen über eine Option zur Speicheroptimierung.
Die Optimierung des Speichers bringt möglicherweise nicht viel, ist aber eine praktische Möglichkeit, um Dateien loszuwerden, die du nicht mehr benötigst. Öffne dazu das Apfelmenü, gehe zu „Über diesen Mac”, wähle „Festplatten“ und klicke dann auf „Verwalten”.
Du solltest jetzt eine Liste mit verschiedenen Empfehlungen eingeblendet bekommen, darunter die Möglichkeit, in iCloud zu speichern, den Papierkorb zu leeren, den Speicher zu optimieren (indem du Filme und Sendungen löschst, die du bereits gesehen hast) oder Chaos zu reduzieren.
Das Gute ist, dass macOS eine Menge Junk-Dateien automatisch löscht, sodass du normalerweise nicht selbst entrümpeln musst. Für eine etwas gründlichere Säuberung kannst du im abgesicherten Modus booten, in dem System-Caches, Schrift-Caches und bestimmte temporäre Dateien gelöscht werden.
Browser-Junk-Dateien bereinigen
Die einfachste Möglichkeit zum Löschen des Browser-Caches und der Cookies befindet sich direkt in der Anwendung selbst.
Klicke in Google Chrome auf den Menü-Button (das Symbol mit den drei Punkten oben rechts). Gehe im eingeblendeten Menü auf „Weitere Tools“ und wähle dann im Dropdown-Menü die Option „Browserdaten löschen…“. Ein neues Fenster wird eingeblendet, in dem du auswählen kannst, welchen Datenmüll du loswerden möchtest.
Klicke in Firefox auf den Menü-Button (das Symbol mit den drei Linien oben rechts), gehe auf „Chronik“, wähle „Neueste Chronik löschen“ und achte dann darauf, dass du (mindestens) den Cache und die Cookies löschst.
Für Chrome und Firefox bietet CyberGhost VPN einen praktischen Cookie Cleaner an, mit dem du die Kontrolle behältst und nicht erst in die erweiterten Einstellungen schauen musst.
Für Safari unter macOS solltest du zunächst das Entwickler-Menü aktivieren. Klicke dafür oben im Menü auf Safari, gehe im Dropdown-Menü in die Einstellungen und dort auf den Tab „Erweitert“. Setze unten auf der Seite ein Häkchen im Kästchen Menü „Entwickler” in der Menüleiste anzeigen.
Danach kannst du oben im Menü in Safari auf „Entwickler” klicken und „Cache-Speicher leeren“ auswählen. Das war’s schon.
Ist die automatische Entrümpelung gründlich?
Leider bringt dich keine der beiden oben genannten Systembereinigungsoptionen sehr weit. Die Funktion von macOS ist nicht so leistungsfähig wie die von Windows, selbst wenn du die integrierten Mechanismen zur Bereinigung mitzählst. Obwohl das stimmt, fühlt es sich trotzdem seltsam an, das zu sagen.
Du kannst dich bei der Entrümpelung deines Systems auf eine Vielzahl von Drittanbieter-Apps verlassen, aber vertrauenswürdige Anbieter sind nicht so leicht zu finden. Solange BleachBit auf dem neuesten Stand ist, ist es eine großartige Möglichkeit, den ganzen Schrott auf Windows- und macOS-Systemen mit ein paar Klicks loszuwerden.
Du kannst den Datenmüll auf deinem Mac oder PC aber auch manuell löschen. Lies weiter und finde heraus, wie es geht.
Manuell Junk-Dateien bereinigen – so geht’s!
Die manuelle Beseitigung von Junk-Dateien und die diesbezügliche Wartung deines Systems sind gar nicht so schwer, wenn du weißt, wo du suchen musst, da die Dateien nicht alle am gleichen Ort zu finden sind.
Unter Windows. Die einfachste Möglichkeit, unter Windows Junk-Dateien zu finden, ist mithilfe des Ausführen-Befehlsfensters. Drücke zum Aufrufen dieses Fensters auf die Windows-Taste + R oder gib „run” in das Windows-Suchfeld ein.
Gib die folgenden Befehle nacheinander in das Ausführen-Fenster ein und drücke nach jedem Befehl auf Enter:
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- softwaredistribution
- prefetch
- temp
- %temp%
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Dadurch werden alle Ordner mit temporären Dateien geöffnet. Wähle in diesen Ordnern einfach alles aus, drücke auf den „Löschen“-Button und genieße die heitere Gelassenheit einer weißen Weste.
Wenn du Probleme mit dem Windows Store hast, kannst du den Befehl „wsreset” verwenden.
Unter macOS. Öffne den Finder, der sich ähnlich verhält wie das Ausführen-Fenster unter Windows. Drücke dafür gleichzeitig auf die Tasten Command + Shift + G.
Wechsle zunächst in den Ordner „~/Library/Caches”. Hier werden normalerweise die Anwendungsdateien gespeichert.
Öffne für macOS-Logdateien (System- und Benutzerprotokolle) die folgenden Ordner im Finder:
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- /var/log
- /Library/Logs
- Library/Logs/DiagnosticReports
- ~/Library/Logs
-
-
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Für nicht mehr genutzte Sprachdateien musst du nach und nach die Apps unter „Programme“ durchgehen. Klicke dafür mit der rechten Maustaste auf die Anwendung, wähle „Paketinhalt zeigen“ und wechsle dann in den Ordner „Contents” und danach in „Resources”.
Wenn eine der Dateien die Endung „.Iproj“ hat, handelt es sich dabei um Sprachpakete. Es werden nur die Pakete benötigt, die mit der aktuell verwendeten Sprache verknüpft sind (die deutschen Pakete sind z. B. in „de.Iproj“ enthalten).
Schließlich sollten macOS-Entwickler, die Xcode nutzen, regelmäßig den Cache der App leeren. Diesen findest du unter:
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- ~/Library/Caches/com.apple.dt.Xcode
- ~/Library/Developer/CoreSimulator
- ~/Library/Developer/Xcode/DerivedData
- ~/Library/Developer/Xcode/Archives
- ~/Library/Developer/Xcode/iOS DeviceSupport
- ~/Library/Application Support/MobileSync/Backup
-
-
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Ein wichtiger Hinweis: Ich würde mich nicht an das Löschen von Xcode-Überbleibseln heranwagen, wenn du nicht genau weißt, was du tust. Du könntest Bugs verursachen oder sogar einige der Bibliotheken zerstören.
Öffne wie unter Windows alle oben genannten Ordner, wähle alles aus und klicke auf Löschen, um dein macOS zu entrümpeln. Vergiss dabei nicht, auch den Papierkorb zu leeren, sobald du den ganzen unnötigen Schrott in den Papierkorb verschoben hast.
Kommen Junk-Dateien zurück?
Ja, Junk-Dateien kommen wieder zurück. Das ist nicht schlimm, denn die meisten davon brauchst du, damit dein Computer oder Gerät richtig funktioniert. Sie werden erst dann zu Junk-Dateien, wenn sie nicht mehr gebraucht werden.
Der beste Weg, mit dem Datenmüll umzugehen, ist, unsere Geräte wie unseren Wohnraum zu behandeln: Regelmäßiges Aufräumen hilft, damit alles schön ordentlich bleibt. Du solltest nicht nur den Müll hinausbringen (lies: den Papierkorb leeren), sondern auch Software und Dateien löschen, die du nicht mehr nutzt oder die Duplikate sind.
Dabei solltest du bedenken, dass du versehentlich wichtige Systemdateien löschen könntest. Daher ist es immer eine gute Idee, etwas nicht zu löschen, wenn du nicht ganz sicher weißt, dass es sich dabei um Datenschrott handelt. Glücklicherweise kannst du dich jetzt auf automatische Festplattenbereinigungsprogramme verlassen, um nutzlose Dokumente sicher zu beseitigen.
Wie oft löschst du deine temporären Ordner? Und hast du schon einmal dein Windows zerschossen, indem du Einträge in der Registry gelöscht hast? Mir ist das schon passiert – ich musste Windows XP neu installieren … ein- oder zweimal. Manchmal lernt man nur auf die harte Tour, welchen Wert Vorsicht und Backups haben.
FAQ
Wenn du den Cache deines Browsers alle paar Wochen löschst, sollte das prima sein. Es gibt keine Vorschrift, die besagt, dass du dies öfter oder seltener tun musst, daher kannst du ein Intervall wählen, das dir am besten passt.
Der Browser-Cache ist nicht dasselbe wie Internet-Cookies. Deine Anmeldedaten sollten also sicher sein, ganz egal, ob du deinen Cache löschst oder nicht. Wenn du es lange nicht getan hast, kann das Leeren des Caches die Leistung deines Browsers verbessern.
Lösche keine Dateien, die sich nicht in einem Junk-Ordner befinden oder die keine Überbleibsel von bereits entfernter Software sind.
Heutzutage können wir Technikforen nutzen und in jeder Suchmaschine nach bestimmten Dateinamen suchen, um zu erfahren, wozu die Datei dient und ob sie wichtig ist.
Möchtest du auf Nummer sicher gehen, dann verwende die empfohlenen Systemtools.
Bei den meisten Betriebssystemen und Geräten kannst du Protokolldateien sicher löschen. Ich lasse sie in der Regel für alle Fälle ein paar Wochen im Papierkorb liegen.
Für arbeitsbezogene Aufgaben und Geräte empfehle ich dir, regelmäßig ein Backup der wichtigsten Logdateien zu erstellen.
Wenn du weißt, welches Programm die Datei nutzt (z. B. wird ein Word-Dokument in der Regel von einer geöffneten Instanz von MS Word verwendet), kannst du eine genutzte Datei am einfachsten löschen, indem du die Software schließt und es noch einmal versuchst.
Manchmal zeigt die Anwendung eine Fehlermeldung an. In diesem Fall solltest du das Beenden des Prozesses erzwingen. Unter Windows kannst du das ganz einfach über den Taskmanager machen.
Wenn du nicht weißt, welcher Prozess dafür verantwortlich ist, hilft dir der Windows-Ressourcenmonitor weiter. Rufe ihn auf, indem du im Windows-Suchfeld nach „Ressourcenmonitor“ suchst oder im Ausführen-Befehlsfenster den Befehl „resmon” eingibst.
Gehe im Ressourcenmonitor auf den Tab „CPU“ und gib den Datei-/Ordnernamen in das Feld neben „Zugeordnete Handles“ ein. Dort sollte dir angezeigt werden, welcher Prozess der Schuldige ist, und du kannst ihn dann beenden, indem du ihn mit der rechten Maustaste anklickst und „Prozess beenden“ wählst.
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