Was ist Site-to-Site VPN und wie funktioniert es?

Stell dir vor, ein Unternehmen sendet vertrauliche Daten von seinem Hauptsitz in New York an ein Forschungslabor in Tokio. Diese Daten müssen schnell und sicher übertragen werden, ohne dass jemand sie abfangen kann. Ein Site-to-Site VPN macht genau das möglich.

Ein Site-to-Site VPN verbindet Bürostandorte über einen verschlüsselten Tunnel miteinander, sodass sie wie ein einziges privates System zusammenarbeiten können, auch wenn sie sich auf der anderen Seite der Welt befinden. In diesem Guide erklären wir, was ein Site-to-Site VPN ist, wie es funktioniert und was seine Anwendungsfälle sind. Wir werden auch die Vor- und Nachteile untersuchen und beleuchten, wie es im Vergleich zu anderen VPN abschneidet.

Was ist ein Site-to-Site VPN?

Site-to-Site VPN schaffen verschlüsselte Tunnel zwischen mehreren Standorten, um Daten zu senden und zu empfangen. Der VPN-Tunnel wird von Gateways (normalerweise Router oder Firewalls) an jedem Standort verwaltet. Diese Gateways sortieren den gesamten Traffic, der beim Netzwerk ein- und ausgeht, blockieren alles Verdächtige und filtern den Zugang zu Webseiten und Apps. 

Sobald das VPN eingerichtet ist, funktioniert alles automatisch im Hintergrund, sodass sich die Beteiligten nicht einmal anmelden oder eine App öffnen müssen, um es zu nutzen. Auch wenn beide Netzwerke technisch getrennt sind, verbindet ein Site-to-Site VPN sie so, dass sie sich wie ein Teil desselben Systems verhalten.

Unternehmen mit mehreren Niederlassungen nutzen Site-to-Site VPN, um Informationen zwischen ihren Standorten auszutauschen. Mit diesen VPN können Mitarbeiter auf Unternehmensdateien, Apps oder Tools in einem anderen Büro zugreifen, selbst wenn es sich auf der anderen Seite der Welt befindet. Die Informationen werden sicher ausgetauscht, ohne dass jemand außerhalb des Netzwerks sie sieht.

Wie funktioniert ein Site-to-Site VPN?

Ein Site-to-Site VPN benötigt fünf grundlegende Komponenten, um mehrere Netzwerke sicher miteinander zu verbinden:

  1. VPN-Gateway: Jeder Standort hat ein VPN-Gateway, das den gesamten ein- und ausgehenden Netzwerkverkehr verwaltet.
  2. Authentifizierung: Das Gateway an jedem Standort stellt sicher, dass die anderen Gateways vertrauenswürdig sind, bevor Daten gesendet werden. 
  3. Verschlüsselter Tunnel: Zwischen beiden Gateways wird ein verschlüsselter Tunnel errichtet, um einen sicheren Kommunikationsweg zu schaffen. 
  4. Datenverschlüsselung: Die Daten werden verschlüsselt, bevor sie eines der beiden Netzwerke verlassen. Wenn jemand zum Beispiel eine Budgettabelle versenden möchte, werden die Informationen verschlüsselt, bevor sie den ersten Standort verlassen. Selbst wenn es jemandem gelingt, die Daten auf dem Weg zur anderen Seite abzufangen, wird er sie nicht lesen können.
  5. Datenentschlüsselung: Die Gateways entschlüsseln die Daten, wenn sie ankommen, sodass die Person im anderen Netzwerk die Datei normal lesen kann. 

Die meisten Site-to-Site VPN verwenden ein Protokoll namens IPsec, um den Tunnel zu schützen. Das verschlüsselt den Traffic, prüft, ob beide Netzwerke sicher sind, und kontrolliert auch die Integrität der Daten. So wird sichergestellt, dass die Daten auf ihrem Weg zwischen den Standorten nicht verändert oder manipuliert werden. 

Arten von Site-to-Site VPN

Site-to-Site VPN lassen sich in zwei Hauptkategorien einteilen: Intranet und Extranet. Der Unterschied hängt davon ab, mit wem du dich verbindest.

Intranet-basierte VPN

Intranet-basierte VPN verbinden verschiedene Niederlassungen desselben Unternehmens. Sie schaffen ein sicheres, gemeinsam genutztes privates Netzwerk für die interne Kommunikation, sodass Teams an verschiedenen Standorten so arbeiten können, als ob sie im selben System wären. Diese VPN sind nur für den internen Gebrauch bestimmt, sodass sich niemand außerhalb des Arbeitsplatzes mit dem Netzwerk verbinden kann. 

Extranet-basierte VPN

Extranet-basierte VPN verbinden dein Netzwerk mit vertrauenswürdigen externen Parteien, wie Lieferanten, Kunden oder Auftragnehmern. Sie ermöglichen es dir, den Zugriff auf bestimmte Dateien oder Systeme freizugeben und andere Personen gleichermaßen einzuschränken. Dies verhindert, dass Dritte interne Ressourcen, die du privat halten möchtest, lesen können.

Site-to-Site VPN vs. Remote Access VPN

Eine Vergleichstabelle mit den Unterschieden zwischen einem Site-to-Site VPN und einem Remote Access VPN

Site-to-Site VPN und Remote Access VPN schützen beide deinen Traffic, aber sie funktionieren unterschiedlich. Ein Site-to-Site VPN verbindet ganze Büronetzwerke miteinander. Sobald es eingerichtet ist, wird es im Hintergrund ausgeführt. Du musst nicht auf jedem Gerät Apps installieren oder dich in einem Portal anmelden – denn alles, was mit dem Netzwerk verbunden ist, wird automatisch geschützt. 

Site-to-Site VPN sind außerdem skalierbar, sodass mehrere Geräte in einem Büro über eine einzige Verbindung zum VPN-Gateway auf gemeinsame Ressourcen zugreifen können. Das funktioniert allerdings nur, wenn du dich physisch in diesem Netzwerk befindest. Du musst also im Büro, oder zumindest mit dem System verbunden sein. Wenn du von zu Hause aus arbeitest, kannst du nicht über ein Site-to-Site VPN auf das Netzwerk zugreifen.

Ein Remote Access VPN ist für Einzelpersonen gedacht. Du lädst eine App auf dein Gerät herunter, um dich von überall aus sicher mit deinem Büronetzwerk zu verbinden. Das ist ideal für Remote-Arbeitskräfte, die auch außerhalb des Büros auf Unternehmensdateien und -systeme zugreifen müssen. Viele Unternehmen nutzen eine Kombination aus beiden Arten: Site-to-Site VPN zur Verbindung von Bürostandorten und Remote Access VPN zur Unterstützung der Tele-Arbeit.

Vorteile von Site-to-Site VPN

Datensicherheit

Ein Site-to-Site VPN verschlüsselt den gesamten Traffic zwischen den Bürostandorten, sodass selbst wenn jemand den Traffic abfängt, er ihn nicht mitlesen kann. Das hilft, sensible Dateien und E-Mails vor Bedrohungen von außen zu schützen, was besonders für Unternehmen wichtig ist, die viele sensible Daten austauschen.

Einfache Zugangskontrolle 

Sobald ein Büro mit einem Site-to-Site VPN verbunden ist, hat jeder im Netzwerk automatisch Zugriff auf die gemeinsamen Dateien der einzelnen Niederlassungen. Das macht die Verwaltung in den verschiedenen Niederlassungen einfacher, weil du nicht für jeden Standort oder jede Person eigene Anmeldungsregeln und Berechtigungen einrichten musst.

Nahtloses Teilen von Dateien

Mit Site-to-Site VPN können Teams so arbeiten, als wären sie alle im selben Gebäude, auch wenn sie Tausende von Kilometern voneinander entfernt sind. Die Beschäftigten können ganz einfach Dateien austauschen, auf Tools zugreifen und zusammenarbeiten, ohne sich Gedanken über die Sicherheit oder blockierte Verbindungen machen zu müssen. Da die Netzwerke direkt miteinander verbunden sind, bist du bei der Datenübertragung auch nicht auf Dienste von Drittanbietern angewiesen, was sie sicherer macht. 

Flexible, skalierbare Systeme

Wenn ein Unternehmen ein neues Büro eröffnet, kann es problemlos zum VPN-Setup hinzugefügt werden. Sobald die Hardware installiert und der VPN-Tunnel eingerichtet ist, wird der neue Standort Teil des bestehenden Netzwerks. Da kein separates System von Grund auf aufgebaut werden muss, können Site-to-Site VPN für wachsende Unternehmen skaliert werden.

Keine Apps erforderlich

Anders als bei Remote Access VPN müssen die Nutzer keine VPN-Software auf ihren Geräten installieren oder verwalten. Solange sie mit dem Netzwerk verbunden sind, erledigt das VPN alles automatisch, ohne dass du dich anmelden oder eine App öffnen musst.

Grenzen von Site-to-Site VPN

Keine Unterstützung für Verbindungen von außerhalb 

Site-to-Site VPN funktionieren nur, wenn du mit dem Netzwerk verbunden bist. Das bedeutet, dass du keine Unternehmensdateien öffnen kannst, wenn du remote arbeitest. Dieses Setup ist also nicht für den Fernzugriff gedacht, sondern für die Verbindung von festen Bürostandorten.

Mehr Standorte, mehr Einstellungen 

Die Verwaltung von Site-to-Site VPN kann komplizierter werden, je mehr Niederlassungen es gibt. Wenn du z.B. 10 Standorte miteinander verbindest, kann es schnell viel komplizierter werden als bei zwei oder drei. Das liegt daran, dass jedes Büro seine eigene Verbindung braucht, was die Verwaltung mehrerer VPN-Tunnel bedeutet. Dieses Setup wird als Mesh-Netzwerk bezeichnet, das zwar gut funktioniert, aber bei einer größeren Anzahl von Büros schwieriger zu konfigurieren und zu verwalten ist. 

Grundlegende Sicherheit 

Das VPN schützt den Traffic zwischen den Standorten, aber es schützt keine einzelnen Geräte oder Daten innerhalb des Büros. Sobald jemand mit dem Netzwerk verbunden ist, kann er sich frei darin bewegen und auf alles zugreifen. 

Auch Site-to-Site VPN enthalten keine integrierte Bedrohungserkennung oder Traffic-Filterung. Wenn jemand in einem Büro auf einen gefährlichen Link klickt, wird das VPN ihn nicht blockieren. Für mehr Schutz musst du das VPN mit anderen Cybersecurity-Tools wie Firewalls, Antivirensoftware und Zugriffsberechtigungen kombinieren.

So kannst du ein Site-to-Site VPN einrichten

Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Einrichtung eines Site-to-Site VPN

1. Auswahl des VPN-Protokolls und Prüfen der Hardware

Wähle ein VPN-Protokoll aus, das du verwenden möchtest. Die meisten Site-to-Site VPN verwenden IPsec, weil es sicher ist und von verschiedenen Arten von Netzwerkgeräten unterstützt wird. Selbst wenn ein Büro Cisco-Geräte und ein anderes Fortinet verwendet, funktioniert die VPN-Verbindung dennoch reibungslos. Außerdem brauchst du an jedem Standort VPN-kompatible Hardware, um den Gateway einzurichten – in der Regel Router oder Firewalls, die Site-to-Site-Verbindungen unterstützen.

2. Konfigurieren der VPN-Gateways

Jeder Standort muss sein Gateway mit den richtigen Einstellungen einrichten, um andere Standorte zu erkennen und ihnen zu vertrauen. Dazu musst du bei der Authentifizierung normalerweise Details wie die Netzwerkinformationen der anderen Seite und ein gemeinsames Passwort eingeben.

3. Einrichtung von Routing und der passenden Sicherheitsfunktionen

Entscheide, wie die Daten zwischen den Standorten übertragen werden (bekannt als Routing). Einfache Internet-Routing-Regeln sind für die meisten Setups ausreichend, aber wenn du ein größeres Netzwerk hast, solltest du eine dynamischere Lösung verwenden. Dynamisches Routing funktioniert wie ein Navigationssystem für deine Daten. Es findet automatisch den besten Weg und passt sich an, wenn sich etwas ändert. So wird sichergestellt, dass der Traffic sein Ziel erreicht, ohne dass die Routen manuell aktualisiert und geändert werden müssen.

Wenn das erledigt ist, richte alle Firewall-Regeln bzw. -Einschränkungen ein, um den Zugang zwischen den Standorten zu kontrollieren. Du könntest z.B. den Zugang zu einigen gemeinsam genutzten Servern erlauben, zu anderen aber nicht.

4. Herstellen und Testen der Verbindung

Wenn alles eingerichtet ist, kannst du den VPN-Tunnel zwischen den Standorten aufbauen. Versuche, an einem anderen Ort auf eine freigegebene Datei zuzugreifen, um das VPN zu testen. Wenn du sie öffnen kannst, ist dein Tunnel aktiv und das VPN läuft.

Ist ein Site-to-Site VPN das Richtige für mich?

Ein Site-to-Site VPN ist eine gute Wahl für Unternehmen, die Daten sicher zwischen mehreren Standorten übertragen müssen. Allerdings ist es nicht für jeden Anwendungsfall das Richtige. Wenn Teams von zu Hause aus arbeiten oder oft unterwegs sind, ist ein Remote Access VPN besser geeignet. 

Wenn du nur deine Verbindung schützen möchtest, während du von zu Hause aus arbeitest, ein kleines Unternehmen leitest oder auf Reisen bist, ist CyberGhost VPN eine einfachere und schnellere Option. Du kannst einzelne Geräte mit unseren benutzerfreundlichen Apps schützen oder sie auf deinem Router einrichten, um dein ganzes Netzwerk zu schützen. Lade die App einfach direkt auf dein Gerät herunter, um eine starke Verschlüsselung zu erhalten und deinen Traffic zu schützen, wo immer du bist.

FAQ

Wie funktioniert ein Site-to-Site VPN?

Ein Site-to-Site VPN verbindet zwei oder mehr Büronetzwerke sicher miteinander, sodass Teams Daten über das Internet austauschen können, ohne dass Dritte auf sie zugreifen können. Es erstellt einen privaten Tunnel mit einer Verschlüsselung, um die interne Kommunikation zu schützen.

Wie kann ich ein Site-to-Site VPN testen?

Sobald es eingerichtet ist, kannst du dein VPN testen, indem du versuchst, von einem anderen verbundenen Büro aus auf eine gemeinsame Datei oder einen Server zuzugreifen. Wenn du das kannst, funktioniert das VPN.

Wie sicher ist ein Site-to-Site VPN?

Site-to-Site VPN verwenden eine Verschlüsselung, um den Traffic zwischen Netzwerken zu schützen. Protokolle wie IPsec helfen dabei, Daten geheim zu halten, auch wenn sie über das öffentliche Internet übertragen werden. Allerdings schützen Site-to-Site VPN nicht die einzelnen Geräte innerhalb eines Netzwerks, sodass du zusätzliche Sicherheitstools wie Firewalls und Antivirensoftware benötigst, um sie ebenfalls zu schützen.

Wie kann ich ein Site-to-Site VPN einrichten?

Du brauchst Hardware, wie Firewalls oder Router, die VPN-Protokolle unterstützen. Diese fungieren als Gateway an jedem Standort, den du verbinden möchtest. Nachdem du die Gateways eingerichtet hast, musst du Routing-Regeln konfigurieren, Firewall-Einstellungen vornehmen und die Verbindung testen. Lies unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung für weitere Informationen. 

Wie schnell ist ein Site-to-Site VPN?

Die Geschwindigkeit hängt von deiner Internetverbindung, deiner Hardware und dem Umfang des Traffics zwischen den Standorten ab. Da alles über VPN-Gateways läuft, kann deine Geschwindigkeit durch veraltete oder überlastete Geräte (z. B. einen alten Router) beeinträchtigt werden. Mit einem modernen System solltest du allerdings keine Geschwindigkeitseinbrüche bemerken.

Was sind die Hauptvorteile von Site-to-Site VPN?

Site-to-Site VPN machen es einfach, Dateien zwischen Standorten auszutauschen, selbst wenn sich die Büros auf anderen Seiten der Welt befinden. Außerdem verschlüsseln sie die Daten bei der Weitergabe und verhindern so, dass Außenstehende die Unternehmensdokumente ausspähen können. Du musst dazu auch nicht auf jedem Gerät Apps installieren; jedes Gerät, das mit dem Netzwerk verbunden ist, erhält automatisch den geteilten Zugriff.

Funktionieren Site-to-Site VPN verschiedener Anbietern untereinander?

Ja. Solange beide Anbieter das gleiche VPN-Protokoll (in der Regel IPsec) unterstützen, kannst du verschiedene Hardwaremarken miteinander kombinieren. Du kannst zum Beispiel eine VPN-Verbindung mit einem Cisco-Gateway in einem Büro und einem Fortinet-Gerät in einem anderen aufbauen, solange beide das gleiche Protokoll unterstützen.

Kann ich dynamisches Routing mit einem Site-to-Site VPN verwenden?

Ja. Dynamisches Routing ist nützlich für größere Setups, z. B. wenn du mehrere Büros an verschiedenen Standorten miteinander verbinden möchtest. Das hilft deinem Netzwerk, sich automatisch anzupassen, wenn sich etwas ändert, wie z.B., wenn die Verbindung getrennt wird. So wird sichergestellt, dass die Daten weiterhin problemlos und ohne Unterbrechungen übertragen werden können.

Kann ich mehrere Site-to-Site VPN in einem Netzwerk betreiben?

Das kannst du, aber das erfordert eine sorgfältige Einrichtung. Jede Verbindung braucht klare Routingregeln und Zugangskontrollen. Andernfalls kann der Traffic fehlgeleitet oder versehentlich geleakt werden. Außerdem musst du den Datenfluss zwischen den Standorten verwalten, um langsame Geschwindigkeiten oder Konflikte zu vermeiden. 

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